"Warum so still?" fragte Lionel schließlich. Kayla sah ihn nachdenklich für einen Moment an. "Einfach so" antwortete sie dann ruhig und versuchte sich ein beruhigendes Lächeln herauszulocken. Sie nahm noch einen Schluck Wasser aus dem Krug und sagte dann leise: "Wenn die Sonne aufgeht, werde ich wieder gehen." Es war bloß eine Feststellung oder Information. Hatten sich die beiden entfremdet? Kayla wusste es nicht und spürte bloß, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Schnell wandt sie den Blick zur Seite und wollte vor Lionel verbergen, was sie fühlte. Sie war kein Mensch, der bei jeder Kleinigkeit zu weinen begann und erst recht keiner, der es anderen zeigte. Sie versuchte ihr Gefühl zu unterdrücken und räusperte sich etwas. Dann wischte sie sich beiläufig über die Wangen, um sicher zu gehen, dass da keine Träne entwischt war. Sie wusste, dass Lionel sich verändert hatte und ein paar Dinge organisieren musste. Sie wusste auch, dass sie sich verändert hatte und sich zu tief an ihn gebunden fühlte. Doch eines wusste sie vor allem: Dass er sich für viel einsamer hielt, als er war und sie bereit dazu, ihr Leben mit ihm zu teilen. Sie konnte ihm das nicht sagen, aber sie wünschte, er könnte ihre Gedanken lesen. Leider war das ja ncht möglich.

Lionel unterdrückte ein Knurren, was nicht ihr gelten würde, auch nicht ihm, sondern der Situation an sich.
Statt dessen nickte er nur. Wenn sie gehen wollte, war das nun einmal ihre Entscheidung und er würde sie nicht aufhalten. Er konnte sich einfach nicht so auf sie konzentrieren, wie sie es verdient hatte.

Nachdenklich blickte Kayla ins Feuer. "Du würdest mich nicht einmal aufhalten." stellte sie leise fest und seufzte fast unmerklich. Die Situation schien festgefahren. Die junge Studentin fand in sich nicht länger die nötige Kraft, hier zu verharren. Sie wusste, ginge sie in diesem Augenblick, dann würde sie es immer bereuen. Sie hasste es aufzugeben oder nicht das letzte Wort zu haben. Sie hasste es zu verlieren. Sie wollte nicht gehen. Aber sie musste. Jetzt.

tbc: Valéry Manor


ooc: so, überleg dir, wozu du Lust hast

Lionel hockte sich still in eine Ecke seiner Höhle und hasste die Welt. Er hasste sich. Er hasste alles. Nur Kayla hasste er nicht. Oder? Sie setzte ihn unter Druck, ja, aber hatte sie nicht das Recht dazu, so lange wie sie sich schon kannten?
Wäre der Lord doch bloß noch am Leben, dann würde Lionel es zumindest leichter finden, ein menschliches Leben zu führen. Aber ohne den Lord war er nur die Bestie, die er schon immer war. Er hatte den Kontakt zu seiner menschlichen Seite unterbrochen, um nicht den Schmerz des Verlustes zu spüren. Und jetzt brach das Ganze aufgestaute wieder über ihm ein und er ertrank in der Trauer. Jetzt hatte er anscheinend auch noch Kayla verloren.
Eine einzelne Träne lief langsam über seine sonnengebräunte Haut, die jetzt aber doch bleich schien, so schlecht ging es ihm. Er wünschte sich nur noch den Tod. Oder Kayla. Eine Kayla, die einfach bei ihm war. Die ihm wieder Kraft gab, sich noch einmal seiner Menschlichkeit anzunähern. Aber er hatte sie gehen lassen, sie nicht aufgehalten, das würde er sich niemals verzeihen. Sie war mehr als eine Affäre für ihn. Nur was war sie?

Verdammt, er konnte nicht tatenlos hier rumsitzen und ....etwas im Auge haben, was es tränen ließ.
Er musste hier raus, er musste zu Kayla.
Er zog sich schnell den Mantel über, der schön warm war, weil er beim Feuer gehangen hatte, und dann disapparierte er.

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