Lionel Bloodlust, Werwolf, Todesser, unmenschliches Biest, lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in den Bergen Nordschottlands und hat dort eine kleine Höhle mit Einrichtung aus den Fellen der von ihm getöteten Tiere, einem alten Campingstuhl und einer kleinen Feuerstelle, deren Rauchabzug eine Öffnung zu einem unerreichbaren Bergplateau ist. Getarnt von vielen Büschen und auf einer beinah unbetretbaren Bergstraße, die nur Tiere hoch kommen, lebt er dort unbemerkt. Lionel, der sonst viel Wert auf Stil legt, stört sich nicht an der Primitivität seines Verstecks, da er dort eh nur ist, wenn er schläft.
Makayla Valéry
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25.05.2008 19:11
#2 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Leise tappte Kayla an der Felswand entlang und sah die Hand vor Augen nicht. Ihr Zauberstab spendete ein kleines Licht, doch die Geröllberge zu ihren Füßen machten das Gehen nicht einfacher. Sicherlich würde man sie auch meilenweit hören. Doch stetig tastete sie sich vor und erreichte schließlich den Eingang der Höhle, die Lionel sein Zuhause nennen mochte. Von der Feuerstelle schimmerte ein rötliches Licht und Kayla war sich sicher, dass er sich hierher zurückgezogen haben musste. Sie wusste nicht, was sie da eigentlich trieb und hatte doch etwas Bedenken, hierher zu kommen. Die Gefahr, er könne sie zerfleischen, war ihr plötzlich egal. Sie wollte ihn. Um jeden Preis. Morgen möge es anders aussehen. Aber sie ließ ihn heute Nacht nicht einfach davonkommen.
Lionel Bloodlust
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26.05.2008 18:30
#3 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel lag auf einem Hirschfell am Feuer. Ihm war kalt und er war leicht nass. Natürlich. Es hieß "englisches" Wetter, aber nein, der Fisselregen und der Nebel waren in SCHOTTLAND. Das war doch nicht fair. Er legte seinen nassen Mantel ab und wickelte sich in einen Umhang aus Hasenfell, den er selber genäht hatte. Zitternd schnüffelte er in die Nacht hinaus, ob sich irgendein Tier in die Nähe seiner Höhle verirrt hatte, damit er endlich wieder etwas zwischen die Zähne kriegen konnte, doch statt dessen roch er ein Damenparfum. "Du solltest wieder gehen", sagte er, ohne sich umzudrehen. Er wollte nicht, dass irgendwer sein Versteck kannte. Selbst Kayla nicht, die ihn nie absichtlich verraten würde. Veritaserum war nun einmal etwas, gegen das man nicht imun sein konnte.
Makayla Valéry
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26.05.2008 19:21
#4 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Seufzend entgegnete Kayla, als sie die Feuerstelle erreicht und einen fast mürrischen Lionel dort liegen sah: "Warum? Dein Versteck kenne ich bereits. Daran ändert sich nichts, wenn ich gehe. Ich..." sie brach ab und hielt für einen Moment inne. Vielleicht war das alles auch bloß zu viel gewesen. Vielleicht war SIE zuviel gewesen. Plötzlich merkte sie, wie sehr sie Lionel eigentlich bedrängt hatte, wo sie doch bloß so lange Sehnsucht nach ihm ertragen musste. Nun war er wieder da und sie schien alles falsch zu machen. Viel zu impulsiv war sie auf ihn eingegenangen und dabei wusste Kayla doch, wie kompliziert dieser Gefühlskrüppel war. Sie kniete sich ans Feuer und sprach nicht weiter. Sie hatte viel zu viel gesagt. Ganz ruhig streckte sie ihre Hände zu den Flammen aus, um sich nur ein wenig zu wärmen. Wenn sie wieder auf Temperaturen gekommen wäre, würde sie besser wieder gehen. Sie hatte nicht vor, noch irgendetwas zu sagen und so würde sie schließlich wortlos verschwinden. Allerdings musste sie sich dazu erst kurz wärmen und dachte dabei darüber nach, was an diesem Abend eigentlich passiert war.
Lionel Bloodlust
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26.05.2008 22:41
#5 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel blickte aus den Augenwinkeln auf Kayla, die sich nun am Feuer wärmte. "Da hinten liegt noch eine Felldecke", sagte er und zeigte mit dem Kopf in die Ecke, wo sein Bett aus Fellen aufgebahrt war. "Wickel dich ein und wärm dich auf." Er hätte am liebsten noch gesagt ' Und dann geh bitte, denn ich habe Angst davor, dich zu sehen. Ich weiß nicht, was ich fühle, verdammt. Und ich will allein sein. Ich bin allein. Ich will meinen Herren zurück, ich fühl mich so verlassen.' Aber er war einfach viel zu kuhl um sowas jemals in seinem Leben zu sagen. Nein, er sprach nicht über Gefühle und noch weniger würde er darüber sprechen, wie verwundbar er sich fühlte, seit dem sein Herr nicht mehr da war.
Makayla Valéry
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26.05.2008 22:59
#6 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionels gesamte Körperhaltung sprach von Einsamkeit. Kayla wusste natürlich nicht, wie verlassen er sich fühlte, denn er sprach ja nicht darüber. Auch hatte sie wohl keine Vorstellung davon, wie es für einen Werwolf war, seinen Herren zu verlieren. Sie fühlte aber, dass ihn etwas sehr bedrückte und vermutete auch eine gewisse Einsamkeit. Sie stand auf und nahm sich die Felldecke, die Lionel ihr angeboten hatte. Irgendetwas sagte ihr, gerade jetzt dürfe sie nicht gehen. Also hüllte sie sich ein und zögerte plötzlich. Sie sah Lionel an und überlegte. Dann hob sie die umgewickelte Decke am Fußende etwas an, um nicht darauf zu treten und legte sich neben Lionel hin auf die Seite. Sie schaute ihn nun an, berührte ihn aber nicht. sie blieb ganz vorsichtig. "Du musst nichts sagen." sprach sie bloß leis und hoffte, er würde sie nicht wegscheuchen.
Lionel Bloodlust
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26.05.2008 23:07
#7 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel zog verwundert eine Augenbraue hoch. Nein, er würde nichts sagen. Er hatte nicht die Kraft dazu, jetzt stark zu spielen. Also sagte er lieber gar nichts. Trotzdem war es irgendwie ein schönes Gefühl, nicht ganz allein zu sein. Er entwickelte sich etwas aus der Decke und warf die eine Seite noch über Kayla. Schon alleine, weil die Höhle sich langsam aufwärmte und er nicht mehr so fror. "Danke", flüsterte er plötzlich und drehte sich dann um, um sich unbemerkt und still selber zu verfluchen und einen panischen Gesichtsausdruck aufsetzen zu können, ohne dass sie sich Sorgen machte. Warum kümmerte es ihn überhaupt, was sie dachte? Und warum kam sie hier her? Sie war eigentlich eine Luxuslady und lag jetzt hier in einer Höhle, auf die ein Neandertaler stolz wäre.
Makayla Valéry
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26.05.2008 23:20
#8 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Endlich würde Kayla nicht mehr allein schlafen. Endlich. Sie hatte ihn vermisst. Seine Nähe, seinen Geruch. Und auch wenn dieser Boden hart, die Luft eisig und der restliche Geruch grausam war, so zog es sie doch an diesen Ort, dem sie sonst wohl nicht viel abgewinnen könnte. Lionel musste nichts sagen, um Kayla zu bestätigen, dass ihm ihre Anwesenheit gut tat. Er wusste das noch nicht. Aber sie würde ihn nicht im Stich lassen und ihm wieder neue Stärke geben. Die Zeit hatte Kayla verändert. Sie war plötzlich nicht mehr so... verrucht, sondern feinfühliger. Sie rutschte etwas näher an den Werwolf heran und legte ihre Stirn an seinen Rücken. Das war eine ungewohnte Schlafstellung, aber sie fror und er war warm. Sie berührte ihn nur ganz leicht, damit er nicht zurückschrecken würde und schloss die Augen.
Lionel Bloodlust
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26.05.2008 23:32
#9 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel drehte sich um und legte einen Arm um Kayla, während ihr Kopf nicht mehr an seinem Rücken, sondern an seiner Brust lag. Er unterdrückte den Hunger und das Bedürfnis, Kayla zu beißen, um irgendwas essen zu können, biss sich statt dessen leicht auf die Zunge, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Dann sog er ihren Geruch ein und shcloss ebenfalls die Augen. Seine Ohren blieben wachsam - einer der Vorteile, wenn man zur Familie des Hundes gehört - und so schlief er ein, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie jemand im Schlaf überraschte.
Makayla Valéry
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27.05.2008 11:59
#10 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Ruhig schlief Kayla ein, während sie noch leise vernahm, wie Lionel tief einatmete. Als er sich zu ihr gedreht hatte, blieb sie still liegen und fühlte nur einen Stein von ihrem Herzen sinken. Sie hatte keine Angst vor ihm. Würde er ihr etwas antun, dann sollte es wohl so sein. Selbst wenn Kayla Angst gehabt hätte, hätte sie sich doch nicht von ihm fernhalten können. In Anbetracht dessen, wie ihre Mutter gestorben war, gab es interessante Parallelen - aber davon wusste die hübsche Studentin nichts. Trotzdem lag wohl ein bisschen Todessehnsucht in ihrem Herzen, als sie ständig Lionels Nähe gesucht hatte. Jedoch würde sie das nie zugeben. Dafür war sie nun doch wieder zu stolz und hielt fest an ihrer angepriesenen Rationalität, an die sie sich im Grunde selbst nicht hielt, sondern sie bloß immer als Vorwand nutzte, etwas nicht zu tun, weil sie Angst hatte. Trotzdem schlief sie nun friedlich ein und machte sich keine Sorgen darum, etwas Schlimmes könnte passieren - wie sie sich geirrt hatte. Kayla schrak hoch, als sie ein seltsames Quiecken oder Schreien hörte. Erst klang es nach einem Menschen, doch dann schien es ein Tier zu sein. Das Feuer in der Höhle war fast vollkommen erloschen, nur die Glut strahlte noch etwas Wärme und seicht rötliches Licht aus. Die Hexe brauchte ein paar Minuten, um sich zu fangen und rieb sich die Augen.
Lionel Bloodlust
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27.05.2008 12:11
#11 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel war schon etwas früher als Kayla aufgewacht, weil er ein Tier gerochen hatte. Sein Hunger hatte ihn jetzt doch überwältigt, und so war er leise aufgestanden und hatte das kleine Biest mit einem Nackenbiss erledigt. Er würde sich nie daran gewöhnen können, das auch als Mensch zu tun, denn als Werwolf machte töten weitaus mehr Spaß, dennoch war es schön, zu spüren, wie Blut an seinem Hals warm herunter lief. Er enthäutete das kleine Tier - irgendein Nager, vermutlich etwas eingewandertes, denn sowas hatte er noch nie gesehen- mit dem Zauberstab. Diese Arbeit war einfach zu dreckig, um sie per Hand zu machen. Dann schnitt er kleine Fleischbrocken aus dem toten Körper und steckte sie auf einen Spieß, den er auf einem Gerüst über der Glut plazierte, so dass bald endlich Essen fertig war. Er würde es zwar lieber roh essen, aber diesen Anblick würde er Kayla nicht antun. Das war sicher zu viel für die Arme, zu sehen, wie er so ein kleines Tier zerfleischte.
Makayla Valéry
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27.05.2008 12:31
#12 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Endlich konnte Kayla etwas erkennen und sah Lionel am Feuer etwas aufspießen und über der Glut befestigen. Sie kniff verplant die Augen zusammen und murmelte müde: "Ist es nicht etwas früh zum Essen? Und seit wann grillst du dein Fleisch?" Sie war etwas verwundert und in ihrer nächtlich halb abwesenden Art auch überhaupt nicht mehr sensibel oder gefühlvoll. Nicht, dass sie böse gefragt hätte - sie hatte einfach nur gefragt. Es war sicher ein amüsanter Anblick, wie eine doch recht zielstrebige junge Frau wie sie völlig zerknautscht und fertig zwischen den Fellen saß und sich schon wieder gähnend die Augen rieb. Dann fiel sie wieder zurück, starrte an die Höhlendecke, die sie gar nicht recht erkennen konnte und streckte und rekelte sich, um etwas wacher zu werden. Ihren Rücken fast durchgebogen sah sie bestimmt seltsam aus - oder sexy? Sie wusste es nicht und sie dachte darüber auch nicht nach. Sie quieckte nur etwas bei ihren Streckversuchen wie ein kleines putziges Tier. Dann stützte sie sich auf ihren Ellbogen und sah Lionel lächelnd an: "Du musst es nicht meinetwegen braten. Ich weiß, dass du blutrünstig bist." Sie schmunzelte und störte sich wirklich nicht an seiner werwölfischen Art. Schließlich hatte sie ja gewusst, worauf sie sich einließ und war erstaunlich hart im Nehmen. Wie gut nur, dass sie seine Nahrung nicht mit Fell gesehen hatte - denn das wäre dann vermutlich doch nicht zu verkraften gewesen.
Lionel Bloodlust
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27.05.2008 13:07
#13 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel drehte sich um, als Kayla die ersten Lebenszeichen des Tages von sich gab und anwortete: "Nach vier Tagen ohne Essen ist es nie zu früh fürs Frühstück." Er ließ den Spieß trotzdem an der Glut. Ihm war es egal, wie sein Essen war, hauptsache er konnte endlich wieder etwas essen. "Bin gleich wieder da", sagte er, nahm einen Tonkrug, kroch aus der Höhle und ging zu der Quelle ein paar hundert Meter entfernt, weswegen er diese Höhle damals als seine auserwählt hatte. Mit einem Krug voll kühlem frischen Wassers ging er zurück zu Kayla und stellte den Krug neben das Feuer. "Frühstück ist fertig", sagte er, nahm den Spieß vom Feuer und schaute Makayla wartend an. Selbst wenn sie keinen Hunger haben würde, wollte sie ihm bestimmt Gesellschaft leisten, also riss er sich zusammen und wartete auf sie.
Makayla Valéry
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27.05.2008 13:21
#14 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel war sichtlich unbeeindruckt von allem, was Kayla sagte oder tat. Er hatte sich wirklich verändert, wie Kayla resignierend feststellte. Nachdem der Werwolf nun das Frühstück "angerichtet" hatte, schlug Kayla die Felldecken zurück und kroch neben ihn ans Feuer, um ihm tatsächlich Gesellschaft zu leisten. Skeptisch sah sie auf das Fleisch und prüfte mit einem Finger, wie heiß es noch war. Es ging halbwegs, also zog sie ein kleines Stück mit den Fingernägeln ab, um es möglichst wenig zu berühren und biss pustend davon ab. Sie nahm nur kleine Bissen, um sich nicht zu verbrennen. Sich dezent ihre Finger ableckend griff sie nach dem Tonkrug und nahm einen Schluck vom kalten Wasser, das sie auf jeden Fall etwas wacher werden ließ. Die ganze Zeit sagte sie kein Wort, denn etwas hatte sich verändert. Irgendetwas hatte sich zwischen ihnen getan und Kayla wusste nicht recht damit umzugehen. Also sah sie etwas verschlafen ins Feuer und blieb still, während Lionel weiter frühstücken konnte.
Lionel Bloodlust
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27.05.2008 13:39
#15 RE: Lionels Höhle in den Bergen Nordschottlands
Lionel aß jetzt endlich nach viel zu vielen Stunden des Hungerns und merkte gar nicht, wie schweigsam Kayla war. Er bekam gar nichts mit, er war mit dem Hirn nur auf das Fleisch fixiert. Als er aufgegessen hatte, blickte er Kayla an und fragte: "Warum so still?" Er merkte, dass es anders war als früher, aber war das nicht nur weil Lionel jetzt sein Leben irgendwie in den Griff zu kriegen versuchte, jetzt wo er auf sich allein gestellt war? War noch etwas anderes anders? Hatte sie sich verändert? Er wusste es nicht. Er wusste jedenfalls, dass er nicht mehr mit ihr spielen konnte. Er hatte nicht die Kraft, das kühle, höhnische Wesen zu sein, für das er sich immer hielt. Hatte sein Charakter sich etwa verändert? DAS machte ihm jetzt wirklich Angst.