"Hm, vielleicht sollte ich doch mal studieren", überlegte Baldur. Die Noten hatte er ja und er würde sicher Leute finden, die er zu Geschäftsführern machen konnte, damit er nicht ständig im Club und im Gasthaus arbeiten musste. Aber ihm würde sicherlich bald schon die Arbeit hier fehlen, immerhin waren seine Etablisments seine Babys und er liebte sie über alles, egal wie viel sie schrien und gewickelt werden wollten.
Sie lächelte wieder. Das Studentenleben war schon ganz lustig, aber sie wüsste nicht ob sie stduiert hätte, wenn sie vorher einen Job bekommen hätte, der ihr gefallen hätte... Aber jetzt studierte sie nun einmal, und obwohl es manchmal verdammt hart war und sie oft aufpassen musste nicht wegzupennen, würde sie ihr Studium nicht schmeißen. Außerdem hatte sie dort alle ihre Leute mit denen sie Unfug machte und ihre Bandkollegen.. Außerdem waren manche Lehrer dort auch ganz in Ordnung.
Baldur setzte sich etwas gemütlicher hin und schloss einen Moment die Augen. Einfach nur kurz ausruhen, das war das einzige, was er jetzt noch wollte, aber sicher war gleich wieder irgendwas. Er musste einfach jede Sekunde nutzen, die er bekam. Nebenbei trank er mit geschlossenen Augen weiter seinen Drink. Eigentlich war es ja unklug, Alkohol zu trinken, wenn er eh schon müde war, aber das war ihm egal, vielleicht konnte er dann nach Feierabend gleich einschlafen, das hatte ja auch was für sich.
"War wohl ein langer Tag, was?", fragte Gwen nach. Obwohl das ja wohl offensichtlich war. Ja es konnte schon ziemlich anstrengend sein den ganzen Abend sich um Gäste zu kümmern, Bestellungen zu notieren und die selbigen auch zu dem entsprechenden Tisch zu bringen, da konnte man manchmal wirklich den Überblick verlieren. Im großen und ganzen allerdings wirkte die Atmosphäre hier ganz ruhig, was aber nicht gleicht bedeuten musste, dass es nichts zu tun gab.
"Ein sehr langer Tag, ja", gab Baldur mit einem müden Grinsen zu. "Das ist das Problem, wenn man zwei Läden zu führen hat. Man muss morgens früh raus und kommt abends einfach nicht ins Bett." Naja, zumindest war da keiner, der sich mit Baldurs Lebensstil abfinden musste. Immerhin hatte er immer noch keinen Freund. Er hatte eigentlich insgeheim gehofft, dass der eigene Club ihm helfen würde, endlich den richtigen Mann kennen zu lernen, aber irgendwie war daraus auch nichts geworden.
Wow das klang echt anstrengend, selbst vor ihren Arbeitsplatzwechsel, welcher sich heute spontan vollzogen hatte, würde sie sagen das sie nie so hart gearbeitet hat, das man fast von einer 24h Schicht sprechen konnte. Schien für seine Verhältnisse aber durchaus normal zu sein den ganzen Tag zu arbeiten. Obwohl sie manchmal auch eindrucksvolle Augenringe aufwies, wenn sie die Nächte durchgemacht hatte (entweder mit Bandauftritten, Kellnern oder irgendwelchen kleinen Partys mit Freunden) und dann frühs zu einer Vorlseung an die Uni. Sie schüttelte den Gedanken ab. "Geht mir auch manchmal so", meinte sie dann.
"Naja, bei dir hat das jetzt vermutlich erstmal ein Ende. Ich kenne mich, ich schicke meine Leute immer nach hause, BEVOR sie umkippen. Irgendwann sollte ich mir mal einen Geschäftspartner anschaffen, der das selbe mit mir macht", grinste er. Er würde jedenfalls niemals zulassen, dass einer seiner Mitarbeiter genauso fertig war, wie er. Dann schob er lieber Doppelschichten, als dass er zuließ, dass seine Leute ihre Gesundheit gefährdeten. "Ich brauch jetzt erstmal einen Kaffee, wer weiß, wie viele Stunden das hier noch weitergeht", meinte Baldur und stand auf. Die Kaffeemaschine war in seinem kleinen Büro, das hinter der Theke war. Eigentlich gab es hier ja keinen Kaffeeausschank, aber er konnte gerade nicht mehr anders.
Sie nickte "Jau bis zum Umfallen habe ich bis jetzt noch nie gearbeitet." Hatte sie auch in Zukunft nicht vor, es sei denn es wäre wichtig oder es gäbe einen anderen driftigen Grund dafür. Und wenn dann auch wiederum nur für Leute die ihr sympathisch waren, das schloss schon mal eine Menge potentielle Arbeitgeber aus. Sie hatte weißgott keine Lust sich von irgendwelchen Schnöseln herumschubsen zu lassen, nur weil sie nicht der Upper Class entsprang. Indess ging Baldur einen Kaffee machen. Sie sah sich wieder um, war zwar schon spät aber immer noch gekracht voll.