Baldur, in einen pinken Anzug in Leopardenfelloptik gekleidet, ging zu dem neuen Gast. Die junge Dame sah aus, als passte sie hier rein. Dies war ein Club für alle, die ein wenig anders waren, und sie sah auch nicht gerade wie eine brave Büroangestellte aus. "Guten Abend", begüßte er sie freundlich. "Kann ich Ihnen schon etwas bringen, oder möchten Sie noch keinen Drink?"
Er hielt ihr eine Karte - der Farbe Pink, was auch sonst? - hin, auf der die Drinkangebote und auch die wenigen Speisen verzeichnet waren, die man hier bekommen konnte.
Er blickte kurz auf, weil der DJ ihn gerufen hatte, blickte auf das Album, was der jetzt auflegen wollte, nickte und wandte sich dann wieder der Kundin zu.

Was trinken....noch mehr trinken? Ob das gut war? Warum nicht, man lebte schließlich nur ein mal. Nach einer kurzen Begrüßung nahm sie freundlich lächelnd die Karte entgegen um sich ein Überblick über die Auswahl zu machen. „Mh....“, meinte sie. „Wenn Sie so fragen, nehm ich einen Bloody Mary.“ Sie war nicht sicher ob man das hier kannte, ob es in der Karte stand wusste sie auch nicht, aber sie hatte es mal unter Muggeln getrunken und war schlichtweg begeistert gewesen.
„Und wenn es das nicht gibt, nehm ich einen Weißwein lieblich.“, fügte sie dann doch hinzu. Ja der Laden hier schien ganz in Ordnung zu sein. Sie war hier noch nie gewesen, höchstens mal dran vorbeigelaufen. Hier ließ es sich schon aushalten. Normalerweise war sie in kleinen Kneipen mit ihren Leuten unterwegs. Es war nur selten, dass sie allein rumstromerte.

Baldur grinste. "Natürlich gibt es hier Bloody Marys." Er zwinkerte. "Hier gibt es ja auch CDs und einen riesigen Fernseher für besondere Events, wie Live-Konzertübertragungen." Er ging zur Theke und mixte schnell das gewünschte Getränk und steckte einen pinken Papierschirm mit in das Glas. Da sie nicht gesagt hatte, ob sie ihren Drink mit oder ohne Eis wollte, nahm er noch eine flache Schale mit Eis samt Eiswürfelzange mit.
"Hier bitte", lächelte er die rothaarige Frau an und stellte ihr den Drink und die Eiswürfelschale hin.

Gwen nahm dankend das Getränk entgegen und schaute dann erstaunt auf das Schälchen mit den Eiswürfeln. „Das nenn ich mal Service.“, murmelte sie verwundert. Tatsächlich hätte sie nicht mit so etwas gerechnet...Normalerweise war es den Bedienungen egal, ob der Kunde nun Eis oder kein Eis im Drink hatte. Zu ihrer Beschämung musste sie zugeben, dass sie, da sie ja auch kellnerte, wahrscheinlich kein Eis mitgenommen hätte. Langsam ließ sie zwei Eiswürfel ins Glas plumpsen und folgte ihnen wie sie auf den Grund des Trinkgefäßes schwebten.

Baldur lachte. "Ja, ich bin ja auch der Chef hier, ich muss also meinen Angestellten nen Beispiel sein. Außerdem mag ich Menschen. Es macht mir Spaß, ihnen was gutes zu tun."
Er setzte sich einfach mal eben zu ihr. EIgentlich hatte er ja eh nichts zu tun und er lernte neue Kunden gerne persönlich kennen. Er mochte es, alle Leute zu kennen, die hier ein und aus gingen. Sie waren gewissermaßen Familie für ihn, neben seiner eigentlichen Familie.

"Ich tu auch kellnern...", meinte sie. "Aber woanders...am anderen Ende der Stadt,", sie machte eine Handbewegung, obwohl man eh nicht durch Wände sehen konnte, "aber ich hab heute frei und da muss ich ja nicht trotzdem in der Bruchbude dort herumlungern." In der Tat wollte sie während ihrer Freizeit nicht auch in diesen stickigen Bunker dort sein. Sie war nur wegen den Geld dort, denn das brauchte sie um ihre Miete zu begleichen. Sie nippte an ihren Drink. Genau wie die Muggel ihn zubereiten, dachte sie.

Baldur lachte. "Wenn Sie wollen, und Talent haben - also ich meine, nicht allzu viele Gläser runter schmeißen, können Sie auch hier anfangen. Wir sind sicher in der Lage, Ihnen das selbe zu zahlen", bot er an. Er brauchte immer gute Kellner, schon alleine, weil einer seiner besten Kellner gerade gekündigt hatte, weil er sein Studium beendet hatte und jetzt in die Vereinigten Staaten zog, um dort in einem Zaubererhospital zu arbeiten. Baldur fand das sehr schade, doch er konnte er ja verstehen, dass niemand sein Leben lang Kellnern wollte.

Gwen machte große Augen, hatte sie sich verhört? Vielleicht...Oder? Das wäre natürlich die Erfüllung. weg von der stinkigen Bar, wo er nur fette, schwitzige Bürozauberer gammelten, welche den ganzen Tag nicht ausgelastet waren und anscheinend nie an die Luft kamen. "Das wäre toll...", dachte sie laut. Nie wieder dorthin, dachte sie weiter, diesmal wieder lautlos. Ihr Blick entgleiste und sie starrte ziellos in die Weiten der Bar. Außerdem hätte sie dann nicht mehr so einen weiten Weg, was hieße sie könnte pure Zeit sparen. Weiterhin gefiel ihr allein schon die Aufmachung dieses Lokals...auch wenn es fast zu pink war.

"Dann willkommen im Team", streckte Baldipuff die Hand aus. "Mein Name ist Baldur Hrafn Vigfusson, oder auch einfach nur Bal."
Mit links zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und ließ den Arbeitsvertrag anfliegen. "Hier, les ihn dir durch, und sag mir, was du drüben verdient hast, ich packe noch 5 Galleonen drauf. Ist nicht viel, aber besser als nichts, schätze ich." Er sah wieder zum DJ. "Hey, Joe, pack mal n bissl Gute-Laune-Musik auf den Player", rief er seinem Plattenchef zu. Zwar lief die ganze Zeit schon Musik, zu der man abgehen konnte, doch noch nichts explizit fröhliches.

Sie hob eine Augenbraue an. Wow...Das war ja ein schneller Überwechsel. Konnte ihr aber nur Recht sein. "Okay...", meinte sie leise und langsam, denn sie musste diese Situation erst einmal verkraften. Die Wirkung des Weines, welchen sie vorhin getrunken hatte, war vollkommen verflogen und sie kam auf den Boden der Tatsachen. "Ich bin Gwendolyn McLowen. Aber die meisten nennen mich Gwen.", stellte sie sich lächelnd vor. Ob sie glücklich war? Aber hallo!

"Dann willkommen Gwen", begrüßte er sie nochmal. "Das dahinten ist Joe, einer unserer DJs, das steht für DiscJockey, also jemand, der Muggelplatten mit Musik auflegt. Die Dame an der Bar ist Haylie, die schnellste Shake-Mixerin des Clubs, und die Kellner heute Abend heißen Mick, Wayne und Kyle. Aber eigentlich ist jeden Abend wer anderes da, je nachdem, wer wann was für die Uni tun muss. Es wär nett, wenn du mal nicht kannst, etwa 8 Stunden vorher bescheid zu sagen, so dass ich noch wen organisieren kann, falls ich zu wenige Leute habe. Aber eigentlich reichen ja bei so einem Club 2 Kellner, ein Barkeeper und ein DJ, und meine Wenigkeit. Aber ich bin auch nicht immer da, denn ich hab noch ein Wirtshaus, also auch eine Art Hotel, wo ich auch noch mit arbeite. Und das volle Programm von 8 Uhr früh bis etwa 3 Uhr nachts schaffe ich nur 4 Mal die Woche. Sonntags hat der Club übrigens geschlossen, weil Montags früh immer alle fit sein wollen und es sich nicht lohnt für ein paar Alkis den Laden zu öffnen. Die jenigen können dann ja ins Wirtshaus gehen, das hat rund um die Uhr auf." Er hoffte nur, sie jetzt nicht überfordert zu haben.

Gwen ließ das eben gehörte erst einmal einsickern. Das war ein ganzer Wasserfall gewesen. Nach einem kurzem Moment nickte sie aber. "Ok geht klar." Sie freute sich wirklich gerade wie ein Schneekönig. "Dann werd ich morgen früh irgendwann dort kündigen. Unglaublich was da für Gestalten rumlaufen...So nervige Typen, die den ganzen Tag im Büro hocken, sich den Arsch breit sitzen und dann abends dort hinkommen und auf oberschlau tun." Sie schüttelte den Kopf, eine rote Locke rutschte ihr ins Gesicht, die sie aber mit einen kurzen Handgriff wieder nach hinten beförderte. "Schwitzige Bürozauberer, die ein die ganze Zeit dumm angaffen. Einfach widerlich." meinte sie.

Baldur musste wieder lachen. "So etwas wird es bei uns nicht geben, es sei denn, die Bürotypen tragen unter ihrem Toupet grüne Haare und unter dem Anzug eine Korsage, so etwas hatten wir hier schon. Aber alles, was nicht Freak ist, kommt einmal und dann nie wieder. Wir haben eine recht überschaubare Zielgruppe, was ich gut finde. Ich kenne fast jeden unserer Gäste persönlich. Der Panther ist eher mein Zuhause, wo meine Familie ist, als eine Arbeit."
Er wollte noch anfügen, dass es meist den Kellnern genauso ging, doch er fand das eher etwas großschnauzig und schwieg deshalb. Sie würde schon merken, ob sie sich hier zuhause fühlen würde, oder nicht.