Andrew schlenderte die Straße entlang. Schon seltsam das er tagsüber unterwegs war. Das war zu dieser Zeit fast schon leichtsinnig, jetzt wo der Dunkle Lord gestürzt war, was Andrew aber nicht wirklich glaubte. Überall waren Auroren unterwegs um Ausschau nach (ehemaligen) Todessern zu machen- was ihn auch betraf. Aber immerhin war es schon am fortgeschrittenen Nachmittag. Leicht verärgert war er ja schon, dass sein Geschäft geplatzt war. Er hatte einen dicken Fisch am Wickel gehabt. Er hasste es, wenn ein Geschäft flöten ging. Aber er sah es positiv, so konnte er jemanden finden, der noch mehr Geld dafür bieten würde. Der Betrieb der Seitenstraße ließ langsam nach, hier waren auch nur kleine Läden. Die meisten wollten vor Ladenschluss nochmal die Läden der Winkelgasse stürmen. Das kam ihm ganz recht, so gab es weniger Leute, die ihn erkennen könnten. Sein Blick schweifte über das Geschehen. Er sah eine kleine heruntergekommene Kneipe, dort war er oft wenn es um Schmuggelgeschäfte ging, ein wenig entfernt davon war ein kleiner Brunnen mit einer Bank und noch ein Stück entfernt...Sein Blick wanderte zurück zu der Bank am Brunnen. Dort saß eine junge Frau. Sie wirkte ziemlich interessant, doch welche Frau fand der Todesser schon nicht interessant? Langsam näherte er sich. Einen Versuch war es ja wert. "Ist hier noch Platz?", fragte er höflich, während er sein Gegenüber musterte. Vielleicht war der Tag ja doch nicht umsonst gewesen, wenigstens der Abend konnte ja noch gelingen, wenn schon der Deal geplatzt war. Dann wartete er auf die Antwort, man sollte ja nichts überstürzen...
Es war ein ruhiger Nachmittag, wie Mercedes fand und so genoss sie die leichte Kühle des Windes. Die junge Slytherin hatte es sich an einem Brunnen bequem gemacht und sinnierte darüber, wen sie als nächstes quälen könnte. Ein paar kleine Kinder verfluchen, ihre Geschwister quälen oder einfach mal wieder einen gutaussehenden Typen vernaschen. Ihre Liste war nicht gerade kurz, doch vor allem dachte Mercedes genüsslich lächelnd an die Pein ihrer Mutter und wie sie diese am Wundervollsten verdammen konnte. Während sie so die Augen geschlossen hatte und lächelte, näherte sich ihr jemand von der Seite und fragte plötzlich, ob auf der Bank noch Platz sei. Mercedes wandt den Kopf in Richtung des Fragenden und erspähte unverzüglich ihr nächstes Opfer. Damit lässt sich arbeiten. dachte Mercedes. "Sicher." antwortete sie neckisch lächelnd und beobachtete den Fremden genau. Er sah nicht gerade nach jemandem aus, der sich tagsüber oft in London aufhielt. Das war ihr schon einmal sympathisch. Der Fremde hatte definitiv ihre Aufmerksamkeit gewonnen, also setzte sich Mercedes ein wenig seitlich, überschlug die Beine, die unter ihrem Rock - ein Hauch von Nichts aus Spitze - hervorblitzten. Ihren Kopf stützte sie auf ihrem Arm ab und blickte den Mann vor ihr direkt und verlockend an. Sie machte ziemlich kurzen Prozess, denn es war ja egal, was man von ihr dachte - oder besonders, was Mann von ihr dachte. Sie biss sich schmunzelnd auf die Lippe, bevor sie fragte: "Ganz allein unterwegs?"
Sie schien nichts gegen seine Anwesenheit einzuwenden zu haben, was ihm sehr gut in den Kram passte. Auch die Aktion mit dem Rock entging ihm nicht, obwohl er sich das nicht anmerken ließ. Auch die Tatsache, dass er schon ziemlich überrascht war, ließ er sich nicht anmerken. Diese Person dort schien zu wissen, was sie wollte und was sie tat. Das würde es ihm umso leichter machen, aber dennoch, war es nicht seine Art zu überstürzen. Nein das ganze wurde immer geschickt eingefädelt. Auch wenn das ihr nicht so zu passen schien, denn ihr Blick wirkte auffordernd. Irgendwie beunruhigend, und doch irgendwie einlullend. „"Ganz allein unterwegs?" Er musste lächeln. Diese Lady war ganz schön durchtrieben, dass musste er schon zugeben, doch: sie hatte Erfolg damit. „Das könnte ich Sie genauso fragen.“ Er hob eine Augenbraue. „Ziemlich ungewöhnlich für eine junge Frau zu diesen gefährlichen Zeit, alleine in den Straßen unterwegs zu sein.“ Das Wort ‚gefährlich’ betonte er mit ironischen Unterton in der Stimme. Sein Gegenüber hatte wahrscheinlich vor so gut wie nichts Angst. Und Andrew konnte sich vorstellen, dass sie eine sehr willensstarke Person war, nicht so wie Lucy damals. Lucy war ein Gutmensch, der nie begriffen hat, dass das Leben nicht aus Friede, Freude, Eierkuchen bestand. Aber wer war in diesem Moment schon Lucy? Er widmete seine Aufmerksamkeit der Dame neben sich.
Der Mann in ihrer Gesellschaft zeigte Gefallen an ihrer Zielstrebigkeit und einladenenden Art, aber auch ein bisschen Zurückhaltung. Offenbar war er sich nicht sicher, inwiefern er auf Mercedes eingehen sollte, wobei ihm ihr Hintergrund sicher nicht missfallen würde. Seine Antwort derweil ließ die junge Hexe schmunzeln: "Ich bin eben ungewöhnlich. Und ich liebe die Gefahr." antwortete sie mit rauchiger Stimme - die sie für ihr Alter erstaunlich gut beherrschte. Mercedes wusste, was sie wollte und auch wenn er sich nicht auf der Stelle an sich reißen würde, so genoss sie es doch in direkter Art und Weise mit dem Feuer zu spielen. Leidenschaft war ihre größte Passion und er erschien ihr nicht wie ein Engelchen. Themen wie Angst oder Gefahr spielten für die Slytherin dabei natürlich keine Rolle. Überheblich wie sie in ihrer Art nunmal war, hielt sie sich eh für die Siegerin schlechthin und duldete überhaupt keinen Zweifel daran, dass sie vollkommen war. Sie sah ihn tiefgehend an, zog eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. Lasziv atmete sie den Qualm an ihm vorbei und fuhr dann fort: "Aber geantwortet haben Sie mir nicht." Mercedes wollte sicher gehen, denn eine wütende Geliebte würde ihr im Augenblick bloß tierisch auf die Nerven gehen - auch wenn eine solche kein Hindernis war. Die Hexe strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete ihn weiter ganz bewusst mit diesem verwegenen Blick.
Wieder lächelte er leicht. Sie liebte also die Gefahr? Erstaunlich, da hatten beide eine weitere Gemeinsamkeit. Beide ließen scheinbar nichts anbrennen und hatten Spaß daran mit dem Risiko zu spielen. Mehr Gemeinsamkeiten waren aber nicht vorhanden, doch diese beiden reichten ihm völlig aus. Schließlich wollte er sie ja nicht heiraten. Überhaupt hatte er für Beziehungen nichts mehr übrig seit seiner Scheidung. Beziehungen brachten nur Probleme (manche davon waren 7 Jahre alt, nannten sich Carolyn und konnten nerven, und wie sie das konnten...). Das andere war, dass es nach so einer verdammten Ehe, manche Leute nicht einsahen, dass es vorbei war (dieses Problem hieß Lucy...). Aber das alles wurde gerade wieder verdrängt. Auf die erneute Frage, ob er allein war, antwortete er matt: „Siehst du hier noch irgendwo jemanden?“ Es war ihm auch egal, ob er dabei ein wenig unfreundlich herüberkommen mochte, unfreundlich und schlecht gelaunt war er eh meistens. Der Schmuggler war sich sicher, dass selbst wenn er sie anschreien würde, das sie nicht von ihren immer deutlicher werdenden Vorhaben abbringen würde. Das war ihm nur recht, dennoch zeigte er das nicht, denn diesen Triumph wollte er ihr momentan noch nicht zusprechen. Innerlich grinste er, ja der Tag würde ein interessantes Ende nehmen. In dieser Frau hatte er, einen auf diesem Gebiet, ebenbürtigen Gegner gefunden. Und auch ihre leicht arrogante Ader störte ihn nicht, wahrscheinlich weil er selbst so war, sonst würde es ihm wohl auffallen.
Mercedes musste schmunzeln, als ihr Gegenüber antwortete: „Siehst du hier noch irgendwo jemanden?“ Es klang barsch und vermittelte der schönen Hexe den Eindruck, als unterschätzte er sie. Eine Mercedes Soucy kommandierte man nicht herum oder fuhr sie blindlinks an. Es war nicht, dass es sie verletzt hätte. Dieser Typ war ihr im Grunde gleich. Und auch ihr Ziel, ihn heute Abend noch zu verführen, verlor sie derweil nicht aus dem Auge. Wenn er jedoch glaubte, sie sei ein einfaches Flittchen, das er bloß mit seiner ach-so-tollen Aura flachlegen könnte, dann sollte er definitiv eines Besseren belehrt werden. Die stolze Slytherin liebte zwar Leidenschaft und begehrte ganz besonders die älteren, verwegenen Männer, doch sie war auch immer präsent und ließ sich nie auf etwas ein, das ihrem Ruf schaden könnte. Nur erlesenste Männer kam für sie in Frage und dafür hatte Mercedes ein ziemlich gutes Gespür. Sie spielte gern, machte sich alle gefügig und erreichte auf ihrem Egotrip immer ihr Ziel. Es wäre für sie undenkbar gewesen, das nicht zu tun. Aber starke Männer, wie sie sie liebte, brachten auch ein großes Problem mit sich: Sie waren viel zu selbstbewusst als dass sie vor Mercedes zu Staube krochen. Und es war nun ihr Bestreben, diese kontrollierte Erhabenheit zu brechen und ihn zu erwischen. Sie war nicht nur schön, sie verstand ihre Künste auch und so gönnte sie dem Mann vor ihr keinerlei Sieg. Mochte er noch so stark sein, seine Aufmerksamkeit hatte sie jetzt. Mercedes beugte sich zu ihm vor, ganz dicht heran und ließ ihre Lippen ganz sachte an seinen entlang streifen. Dabei sah sie ihm geheimnisvoll in die Augen und flüsterte: "Darling, so nicht." In ein und der selben Bewegung stand sie auf und drehte ihm ihren - äußerst entzückenden - Rücken zu. Sie sah noch einmal über die Schulter zurück und lächelte verspielt - im Begriff zu gehen.
ooc: komm spiel mit mir - hihi ... böser Schmetterling ^^
Wie er erwartet hatte, hatte sein Kommentar sie nicht beeindruckt. Das bestätigte auch seine Annahme, dass sie sehr viel Durchsetzungsvermögen besitzen würde. Das hatte schon seinen Reiz, denn wenn Frauen zu schnell nachgaben, war das schließlich auch verdammt langweilig. Er war zwar nicht allzu wählerisch, aber ein bisschen Niveau sollte schon dabei sein, so wie bei dieser Sache. Andrew wusste, dass sie ihre Spielregeln durchsetzen wollte. Jedenfalls las er das aus "Darling, so nicht." ab. Als ihre Lippen die seinen streiften, lief ihn ein kleiner Schauder über den Rücken, ob sie das bemerkt hatte, wusste er nicht. Irgendwo musste er sich eingestehen, dass es schwer sein würde, der Sieger des Spiels zu werden. Er lächelte nur knapp, als sie ihm ihren Rücken zuwandte, sozusagen die kalte Schulter zeigte und Anstalten machte, zu gehen. „Ach...Du willst aufgeben?“, meinte er langsam, obwohl er sehr genau wusste, dass sie das wahrscheinlich niemals tun würde, wenn sie sich etwas in den Willen gesetzt hatte. Und das wusste er, obwohl er erst ein paar Minuten kannte. Dann stand er langsam auf und verschränkte lächelnd die Arme. „Ich hätte dir durchaus mehr Willensstärke zugetraut.“ Dabei machte er ein leicht gelangweiltes Gesicht. Doch in Wahrheit dachte er genauso wenig, wie sie daran die Sache sausen zu lassen.
(ooc: wir haben zwei dickköpfe aufeinander losgelassen^^)
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Das würde sicherlich ein äußerst interessantes Spiel werden. Mercedes musste feststellen, dass ihr Gegenüber nicht nur durchaus attraktiv, sondern auch typisch slytherinlike stur und siegessicher war. Das machte das Ganze noch anziehender. Ein ebenbürdiger Gegner war mal was Neues im Gegensatz zu den kleinkinderhaften Jungs ihres Hauses. Er lächelte sie an und versuchte ganz direkt zu provozieren. Das gefiel Mercedes, denn er ergriff Initiative. Sie beide würden nicht leicht zu haben sein und das bedeutete auch, dass keiner von beiden seinen Stolz einbüßen musste, aber daraus doch eine ziemlich... hitzige Verbindung entstehen könnte. Es juckte Mercedes in den fingern, alles zu überstürzen und ihn zu küssen wie niemand zuvor in seinem Leben. Aber das passte nicht in ihren Plan. Und ganz offensichtlich genoss er dieses Spielchen so wie sie. Sie drehte sich also wieder zu ihm hin und stemmte nun die Hände in die Hüften. Mit provokant verruchtem Blick biss sie sich sacht auf die Unterlippe, während sie für eine Sekunde nach einer Antwort suchte. Nein, Mercedes würde nicht aufgeben - er auch nicht. Die Spannung zwischen ihnen war inzwischen groß genug, um sich im Klaren darüber zu sein, dass dies ein Machtwettbewerb der leidenschaftlichen Art werden würde. "Hätte ich aufgegeben, wäre ich einfach gegangen." sagte sie schließlich, gind dann weiterhin mit abgestützten Händen und gehobenen Kinn auf ihn zu - sie war sowieso kleiner als er - und flüsterte leise in sein Ohr: "Catch Me!" Beim Zurückziehen ihres Kopfes von seinem Ohr ließ Mercedes ihre Lippen an Schläfe und Wange streifen, um ihrer Aufforderung noch etwas Nervenkitzel zu verleihen. Sie wussten sicher beide längst, dass sie einander gefangen hatten. Mercedes durchfuhr derweil eine kleine Gänsehaut und in ihren Augen stach ein goldenes Funkeln hervor, so schien es.
Andrew merkte, dass dieses Spiel eigentlich nur Dekoration für diesen Abend war. Ein Räuber und Gendarm –Spiel, in dem es allerdings zwei Räuber gab. Ihr kühle Art hatte etwas, was ihn dazu bestärkte, das ganze durchzuziehen. "Hätte ich aufgegeben, wäre ich einfach gegangen." Das stimmte auch wieder. Wahrscheinlich wären beide gegangen und hätten so getan als wäre nie etwas gewesen. Doch dem war nicht so, dazu war es einfach zu spannend, den Ausgang abzuwarten, der jetzt eigentlich schon ein offenes Geheimnis war. Schon lange hatte er nicht mehr so einen ‚Gegner’ gehabt, besser gesagt noch nie. Alle anderen hatten sich nach kurzen Geplauder ‚ergeben’. Wieder lächelte er amüsiert. Als sie auf ihn zukam, blieb er stehen. Denn ein Schritt rückwärts hätte bedeutet, dass er ihr nachgeben würde. Sie hatte das Kinn angehoben, was ihren Stolz und ihr Selbstbewusstsein auf faszinierende Weise unterstrich. Die Botschaft war klar, sie hatte es selbst gesagt "Catch Me!" Wieder berührten ihre Lippen sein Gesicht. Und wie zuvor durchlief ein Schauer seinen Rücken. Ihr Blick war eine Aufforderung. Er schaute ihr in die Augen und strich mit den Handrücken über ihre Wangen. „Eins muss man dir lassen, du weißt genau was du tust.“, flüsterte er.
(ooc: sehr aufmerksam xD)
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Ein seichtes Kribbeln durchfuhr Mercedes, als er so diese Stimmung mit einem Flüstern durchbrach und sagte: "Eins muss man dir lassen, du weißt genau was du tust." "Ja, tue ich." sagte sie weniger arrogant als mehr sanft schmunzelnd. Seine Hand an ihrer Wange breitete ein kleines Feuer in ihr aus und sie sah ihm nun geradewegs in die Augen, um ihn für einen Moment nur völlig zu bannen. Vermutlich war es nur ein anziehen-abstoßen Manöver, aber es war verdammt gut. Die Slytherin spielte ihrerseits mit tausend Gedanken, was sie nun tun könnte. Welchen Weg sie einschlagen mochte. Sie beide hatten viel gemeinsam, das machte es aufregend. Mercedes spürte aber, dass sie ihn längst verführt hatte. Aber das hatte er sie ja auch ein kleines bisschen. Trotzdem fühlte sie sich als Siegerin und genoss ihren Höhenflug sichtlich, wie ein Strahlen in ihren Augen verriet. War sie noch so stolz und noch so biestig. Diese Momente waren es, die sie glücklich machten und wenn sie glücklich war, konnte man das auch sehen. Er würde das auch noch deutlich zu spüren bekommen. Aber vor allem erschrak Mercedes ein wenig, wie beflügelt sie sich tatsächlich fühlte. Vielleicht gerade, weil sie auf einen Menschen gestoßen war, der mit den anderen nicht mithalten konnte. Plötzlich glaubte sie einfach alles tun zu können, denn sie war diesem Fremden auf seltsame Weise verbunden. Mercedes konnte zwar schon immer alles tun, was sie wollte - aber es war anders. Nach einem Augenblick beugte sie sich wieder vor, so dass ihre Lippen kurz vor seinen Halt machen und ihr Atem sich verband. Sie sah ihm dabei tief in die Augen und verharrte einen Moment. Der Nervenkitzel war groß und sie wollte... wortlos ging sie an ihm vorbei, striff ihn an der Schulter und stieg mit einem Schritt auf das Podest des Brunnens, so dass sie auf dem Rand balancierte und im untergehenden Sonnenlicht in ihrem kleinen Schwarzen mit den High Heels irgendwie... magisch aussah. Und sie erhoffte sich entsprechende Wirkung drauf. Obwohl da auch ein bisschen ich-fühl-mich-einfach-gut bei war.
Wie konnte er seine Situation beschreiben? Verzaubert? Auf irgendeine Weise schon. Scheinbar ging es ihr genauso, aber woher sollte er schon wissen, was in ihren Gedanken vorging? Doch dieses Glänzen in den Augen entging ihm nicht. Der Todesser selbst hielt den Blickkontakt aufrecht. Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Als sich ihr Gesicht dem seinem näherte hielt er kurze Zeit dem Atem an. Dann jedoch zog sie sich wieder etwas zurück, was er irgendwie bedauerte, streifte ihm an der Schulter und lief zum Brunnen. Das wirkte anmutig, wie eine gestellte Szene im Theaterstück, nur das sie im wahren Leben ablief. Andrew folgte ihr mit dem Blicken. Verfolgte mit seinen Augen ihren Lauf, welche sie auf dem Podest, vollzog. Ein Bild für die Götter....das Zusammenspiel von Licht und Umgebung stimmten überein. Er fühlte sich irgendwie schon gefangen, und doch nicht als Verlierer. Langsam setzte er seine Schritte in Richtung Brunnen. Bedächtig, wie jemand der einem Trauerzug folgte. Nur das er keinen Anlass zur Traurigkeit hatte. In seinen Gesicht breitete sich wieder ein Lächeln aus. Erneut musterte er sie, wie schon oft, seit ihren Zusammentreffens. Die Straße war zwar leer, doch auch wenn Leute hier gewesen wären, so hätte er für diese keine Aufmerksamkeit gehabt.
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Ja, wie eine Szene. Wunderschön. Mercedes fühlte sich in einen Traum versetzt, denn alles war nun schrecklich romantisch - wunderbar. Was? dachte sie erschrocken. Dieses ganze Gefühl war etwas viel für sie. Das war... unerwartet. Seltsam. Völlig verwirrt von sich selbst blieb Mercedes nun stehen - auf dem schmalen Brunnenrand. Sie wandt sich um zu jenem Mann und wartete einen Augenblick. Hinter ihr schien das goldene Licht der Abendsonne weiter und die Hexe spürte die Wärme, die sich auf ihrem Rücken ausbreitete. Er kam auf sie zu, ganz langsam wie in Gedenken. Dabei lächelte er jedoch und Mercedes musste ebenfalls lächeln. Sie konnte nicht anders. Doch dann geriet sie ins Schwanken. Plötzlich hatte sie ihren sicheren Halt verloren und drohte zu fallen. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, denn für Mercedes gab es keine größere Schmach, als einen Fehler zu machen. Sie musste doch perfekt sein! Würde sie jetzt fallen, müsste sie den nächst besten Anwesenden töten. Allein aus Wut. Gerade jetzt wo sie etwas so elfenhaftes an sich zu haben versuchte. Wie sollte sie einen so anspruchsvollen Mann von sich beeindrucken, wenn sie tollpatschig wie ein junges Huhn zu Boden segelte? Aber in einen galanten Sprung umwandeln, konnte sie es auch nicht mehr. Sie schwankte also - wenn auch mit noch recht anmutigen Armbewegungen - aber der Fall war nah.
Andrew setzte seine Schritte weiter fort. Sie lächelte erneut. Ihm fiel auf, dass er noch nicht einmal wusste wer sie war, so sehr war er in sein Vorhaben versunken gewesen, oder war es immer noch. Auf einmal schien es, als drohe sie zu stürzen. Und obwohl er fast nie jemanden half, höchstens er hätte Nutzen davon, machte er ein paar schnelle Schritte und stand am Brunnen um sie aufzufangen, falls sie fallen würde. Für Leute, die ihn kannten musste das ein sehr irritierendes Bild abgeben, aber dazu müsste erst mal jemand anderes außer die beiden dort gewesen sein. In dieser Hinsicht hatte er sich selbst ebenfalls überrascht. Er versuchte seine Verwirrung nicht zu zeigen, aber er lächelte nicht mehr und hatte für den Bruchteil eines Moments ein nachdenkliches Gesicht. Dann fing er sich allmählich wieder und hielt ihr die Hand entgegen. Mit gewohnter Kühle und wieder aufgesetzten Grinsen, meinte er: „Brauchst du zufällig Hilfe?“ Er war gespannt ob ihr Ego es verkraftete darauf einzugehen, sich von jemanden helfen zu lassen und damit einen Anflug von Schwäche zu zeigen. Andrew beobachtete ihre Mimik sehr genau, man konnte manchmal aus Gesichtern wie aus Büchern lesen. Wobei dieses wahrscheinlich ein spannendes Buch wären, und er ein Kriminalroman.
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Dass der Fremde ihr nun seine Hand reichte, hatte auf der einen Seite etwas recht bemitleidenswertes für Mercedes und auf der anderen einen enormen Vorteil. Sie beschloss, nach der Hand zu greifen, hob aber stolz das Kinn und sagte im selben Atemzug: "Natürlich nicht, aber wo du offenbar möchtest, dass ich wieder hinuntersteige, nehme ich deine Hand natürlich netterweise an." Sie drehte sich gern die Dinge so, wie sie es haben wollte und trug dabei ein kokettes charmantes Lächeln, dem sowieso keiner etwas abschlagen konnte. Was er jetzt tun würde? Mercedes musste innerlich schmunzeln, als sie daran dachte, wie es wohl wäre, ihn in Rage zu bringen. Das gäbe dem Ganzen sicher noch ein wenig Feuer. Natürlich war sie schrecklich dankbar dafür gewesen, dass er ihr die Hand gereicht hatte, bevor es zum Sturz kam. Einen sterbenden Schwan hätte sie nicht verkraftet. Aber jetzt war ihr Ego ja wieder in Topform und konnte ungehemmt weiterspielen. Sie setzte sich nun auf den Brunnenrand und genoss den letzten Hauch der Abendsonne, die bald ganz verschwinden würde. "Ich wünschte, das Abendrot bliebe ewig." sagte sie leise und bemerkte gar nicht, dass sie das wirklich ausgesprochen hatte. Als sie sich dessen bewusst wurde, sprang sie wieder auf und tat ganz natürlich. Sie spielte an ihrem Haar und blickte ihn verspielt an. Ihr ganzes Verhalten hatte unbändige Energie in sich - was sich wahrscheinlich daraus ergab, dass Mercedes emotional völlig überfordert war und nebenbei nur überlegte, wie sie ihn in den Wahnsinn treiben konnte. "Wie heißt du?" fragte sie plötzlich unverblühmt und sah ihr Gegenüber erwartungsvoll an.